Fachartikel

Grüne Maispflanzen zur Silomaisernte

Bevorzugt. Gelesene Inhalte anzeigen Zu Favoriten hinzufügen
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später erneut.

Immer wieder gibt es Jahre, in denen die Restpflanzen sehr grün und feucht sind, während die Blätter bereits abgestorben sind und die meisten Körner die schwarze Schicht vollständig ausgebildet haben. Das Jahr 2023 war eines dieser Jahre.

Ausreichend Regen und konstante Wärme ab der Blüte in vielen Gebieten führte zur Bildung von reichlich Masse bei einer sehr guten Kolbenausbildung. Sind die Kolben gut besetzt und reif, erreichen die Kolbenanteile schnell 60% von der Gesamttrockenmasse. Daher sind die TS-Gehalte der grünen Pflanzen und ihr Stärkegehalt in diesem Jahr sehr hoch. Der optimale Erntetermin hatte deutlich höhere TS-Gehalte als üblich (40 % und mehr) und war schon mit dem Absterben der Lieschblätter erreicht. Trotzdem war der Frischmais sehr feucht. Um Sickersaft zu vermeiden, lohnte der Hochschnitt bei 30 – 50 cm. So blieben die feuchten unteren Stängelabschnitte mit den höheren Aschegehalten auf dem Acker.

Die grüne Restpflanze lagerte noch lange Assimilate ein, während das Korn nichts mehr aufnahm. Wie lange die Restpflanze gesund und grün blieb, hing vom nachfolgenden Wetter und der Versorgung der Pflanze ab. Auf Standorten mit weniger Nährstoffnachlierung konnte es zu Stickstoffmangel kommen und dadurch zur Gelbfärbung der unteren Blätter, beginnend mit dem typischen „V“ in der Blattspitze, bei sonst frischer Restpflanze. Das Häckselgut war dann trotz unterer gelber Blätter sehr nass. Überreife Pflanzen fallen durch das Absterben von oben, vom Fahnenblatt her, auf. Die Pflanzen sollten nicht zu lange stehen bleiben, weil sonst der Besatz an Pilzen steigt.

Grüne Maispflanzen
Abb. 1 und 2: grüne Pflanzen und fertig ausgebildete Kolben mit trockenen Lieschblättern
Grüne Maispflanzen
Abb. 1 und 2: grüne Pflanzen und fertig ausgebildete Kolben mit trockenen Lieschblättern

Da in regenreichen Sommern die Faserverdaulichkeit verringert ist, sollte mit einem passenden Siliermittel die Einslierung abgesichert und die Futteraufnahme erhöht werden.

Zahnmaise kommen mit den warmen Klimabedingungen sehr gut zurecht. Durch den anpassungsfähigen, ertragreichen Kolben können sie besonders hohe Stärkegehalte bilden. Nicht umsonst waren viele Jahre lang die Mutterpflanzen in der Hybridproduktion die Zahnmaise und die Hartmaise die Bestäuber. Die warmen Klimabedingungen verändern gerade in sonst gemäßigtem Klima die Reifebeobachtungen mancher Sorten.

Generell kommen Hartmaise im gemäßigten Klima etwas früher in die Abreife und Zahnmais reifen unter warmen Klimabedingungen schneller ab. So kann es sein, dass die gleichen Sorten unter unterschiedlichen Bedingungen mal schneller und mal langsamer reif als die anderen Sorten sind. Es wurde bereits beobachtet, dass ein Zahnmais mit K250 unter warmen Bedingungen genauso reif war wie ein Hartmais mit K220.

In diesem Jahr konnten wir in den Demos und den Monitoring-Ergebnissen sehen, dass die Reife der Sorten relativ eng beeinander lag. In der folgenden Tabelle ist die Ertragsbildung von Mais unter warmen Klimabedingungen gegenüber der Ertragsbildung im gemäßigten Klima gestellt.