Blattflecken durch Pilzinfektionen
Blattflecken im Mais treten in Deutschland selten ertragsmindernd auf. Ein rei- fendes Blatt kann von vielen Krankheiten gleichzeitig befallen sein.
Blattflecken im Mais treten in Deutschland selten ertragsmindernd auf. Ein rei- fendes Blatt kann von vielen Krankheiten gleichzeitig befallen sein.
Dies ist normal und wirkt sich nicht negativ aus. Wenn jedoch im Sommer und Herbst langanhaltender Regen die Blätter lange feucht hält, dann können schon früher Pilze eindringen. Nur selten stirbt dadurch das ganze Blatt ab. Je früher und stärker der Befall eintritt, desto schädlicher wirkt er sich auf den Ertrag aus. Die Bekämpfung bleibt bei schwerem Befall immer gleich: die befallenen Pflanzen- reste sollten im Herbst gut eingearbeitet werden. Bis jetzt gibt es keine zuge- lassenen Fungizide gegen Blattflecken in Deutschland.
Anfangs sind die Flecken wässrig, hell bis gelblich, circa 1mm groß. Später sind sie rundlich bis oval, werden erst chlorotisch, dann nekrotisch und bis zu 4 mm groß. Sie haben eine typische dunkle Umrandung und einen hellgelben Hof, der im Gegenlicht gut zu erkennen ist. Die Flecken konzentrieren sich zu- nächst an den Blatträndern und an der Spitze. Bei schwerem Befall können die Blätter später ganz absterben. Die dunklen Ränder bleiben dann noch sichtbar. Die Krankheit kann mit genetisch bedingten oder physiologischen Blattflecken verwechselt werden. Diese besitzen jedoch keine dunklen Ränder.
Der Pilz Kabatiella zeae überlebt an Stoppelresten. Unter warm-feuchten Be- dingungen werden Sporen produziert. Diese keimen bei länger anhaltendem, regnerischem Wetter oder Tau auf den Blättern. Von der Infektion bis zum Auf- tauchen der Symptome vergehen 9-10 Tage. Wird die Infektion über Wind von einem Nachbarfeld übertragen, sind häufiger die oberen Blätter befallen. Schwerer und früher Befall kann sich ertragsmindernd auswirken, ist jedoch selten.
Bei drohendem Blattsterben kann eine frühere Ernte die Silierbarkeit erhalten. Bei schwerem Auftreten der Krankheit sollten die Stoppelreste gut eingearbei- tet werden. Ein andere Folgefrucht als Mais unterbricht den Infektionszyklus wirksam. Eine frühe Aussaat ist empfehlenswert.
Helminthosporium turcicum Blattflecken (Ht) zeigen sich zunächst als kleine grau-grüne ellipsenförmige Flecken, die wässrig erscheinen, dann rasch ab- sterben und hellgrau werden (Abb. 1). Sie können 2-15 cm lang werden. Diese Flächen können zusammenwachsen. Die Blätter sehen dann wie nach einem Ätzschaden aus (Abb. 3). Am anfälligsten für Ht sind die Pflanzen nach der Blüte.
Der Pilz überwintert an Pflanzenresten. Bei hoher Luftfeuchte und Temperatu- ren zwischen 18° und 27°C werden Sporen gebildet. Ht keimt auf den Blättern, wenn diese für 6-18 Stunden nass bleiben. Zuerst tritt der Befall nesterweise an den unteren Blättern in feuchten Senken oder am Waldrand auf. Innerhalb von einer Woche können auf den Flecken neue Sporen gebildet und mit dem Wind über weite Strecken verteilt werden. Sie verursachen die weitere Infek-tion größerer Flächen. Der Sekundärbefall zeigt sich dann auf den oberen Blät- tern.
Je früher der Befall ist, desto schwerwiegender wird die Infektion. Bei Infektio- nen zur Blüte können Ertragseinbußen bis zu 30 % entstehen. Tritt die Krank- heit jedoch erst 6 Wochen nach der Blüte auf oder ist die Anzahl der Flecken gering, ist nur mit minimalen Ertragseinbußen zu rechnen. Ht verteilt sich schneller im Bestand als alle anderen Blattfleckenkrankheiten und stellt damit das größte Problem dar. Die Schäden am Blattapparat verringern die Photo- syntheseleistung. Die Körner bleiben dann kleiner und können feuchter sein, weil auch die aktive Wasserabgabe vermindert sein kann. Dementsprechend weist Silomais einen geringeren Stärkegehalt auf. Andere Blattkrankheiten können auf den geschwächten Pflanzen folgen. Die Gefahr von Stängelfäule ist erhöht.
Verschiedene H. carbonum Rassen ma- chen etwas unterschiedliche Flecken. Sie sind zunächst klein, rund und grün. Später sind sie unregelmäßig oval ge- formt, innen hell und können einen dunklen Rand aufweisen.
Der Pilz überwintert an Stoppelresten. Die Sporulation wird durch mittlere bis kühle Temperaturen und feuchtes Wetter gefördert. Erst auf reifenden Blättern werden die Sporen für die Sekundärinfektion gebildet.
Diese Blattflecken treten nur sehr selten in erheblichem Umfang auf.
Bei drohendem Blattsterben kann eine frühere Ernte die Silierbarkeit erhalten. Bei schwerem Auftreten der Krankheit sollten die Stoppelreste im Herbst gut eingearbeitet werden. Nach schwerem Befall sollte die Folgefrucht kein Mais sein. Auf die Ausgewogenheit der N- und K-Düngung sollte geachtet werden. Sorten, welche langsamer in der Restpflanze abreifen, produzieren weniger Sporen.
Der Pilz Puccinia sorghi bildet circa 1mm lange, schmale Pusteln aus, welche Sporen entlassen. Im Sommer sind sie braun gefärbt. Die Wintersporenlager sind schwarz.
Der Infektionsdruck ist meistens sehr gering, da sich der Pilz zunächst im Mai auf Sauerkleegewächsen vermehren muss und dann erst auf den Mais per Wind übertragen wird.
Rost kann immer auftreten, verursacht jedoch keine Mindererträge.
Die beste Bekämpfung ist das Einarbeiten von befallenen Ernteresten