Mais kann bei später Aussaat das Wachstum und die Entwicklungsstadien so anpassen, dass die Blüte mit einer geringeren Wärmesumme als bei früherer Aussaat erreicht werden kann. Erfahrungsgemäß ergibt sich so aus einem 2-wöchigem Unterschied im Aussaattermin ungefähr eine Woche Unterschied im Erntetermin.
Sortenwahl nach Reifezahl:
Bei einer sehr späten Aussaat ab Mitte Mai sollten Sorten mit etwas früherer Reife als üblich angebaut werden. Diese bringen zwar in der Regel weniger Ertrag als Sorten einer späteren Reife, dafür ist aber die Abreife sicherer. Gerade bei Körnermais ist eine gute Abreife bzw. ein niedriger Wassergehalt bei hohen Trocknungskosten wichtig. Bei einer späten Aussaat sollte generell vermehrt auf die Gesundheit der Sorten geachtet werden. Sorten, die wenig anfällig für Blattkrankheiten oder Stängelfäule sind, sind hierfür besser geeignet.
Wird Mais später als Mitte Juni gelegt, ist in einem kalten Sommer und Herbst nicht mehr sicher, dass der Mais auch reif wird.
Bei einer Aussaat ab Ende Mai bis Mitte Juni sind gerade auf kühleren Standorten speziell für die Spätsaat geeignete Sorten zu empfehlen.
Eine Sorte für die Spätsaat sollte folgende Merkmale besitzen:
- Eine rasche Jugendentwicklung
- Eine gute Hitzetoleranz
- Eine gute Trockenheitstoleranz, falls es auf diesem Standort zu Sommer- oder Frühsommertrockenheit kommen kann
- Eine gute Blattgesundheit (bei spät gesäten Beständen ist bei vermehrtem Auftreten von Blattkrankheiten die Gefahr von Blattverlusten erhöht)
- Eine gute Toleranz gegen Stängelfäule
- Eine passende und sichere Abreife für die verbleibende Vegetationsperiode
In einem Jahr mit einigen sehr kalten Septembernächten und einer verzögerten Abfreife wie 2021 ist der Anbau einer spätsaat-geeigneten Sorte besonders wichtig. In unserem Versuch auf einer kühlen & windigen Lage in Apensen war die Abreife bis Ende Oktober selbst für die frühen Sorten in der Spätsaat ein Problem, während sie in 2019, wie oben dargestellt, sehr gute Stärkegehalte hatten.