Im jährlichen Pioneer-Spätsaatversuch in Apensen werden beide Aussaattermine im Mittel der Sorten bei gleichem TM-Gehalt, gleicher Wärmesumme und gleichem Stärkegehalt geerntet. Der Hauptunterschied zwischen Normalsaat und Spätsaat liegt bei diesen Gegebenheiten im Gesamttrockenmasseertrag. Im kalten Mai und Frühsommer 2023 konnte die früheste Sorte zum Normaltermin den höchsten Stärkeertrag bilden. Unter den wärmeren Bedingungen zur Spätsaat und im Oktober 2023 zur Kornfüllung konnte die Sorten P7818 ihre Platzierung im Stärke- und GTM-Ertrag im Vergleich zur Aussaat unter den kühlen Bedingungen von Platz 7 auf Platz 2 verbessern. Sie empfiehlt sich für Spätsaaten auf warmen Lagen mit gutem Herbstwetter. Auf die raueren Lagen passen frühere Sorten mit besserer Jugendentwicklung. P7647 ist optimal für alle Spätsaaten geeignet.
Reifezahl und Sortenwahl
Bei einer späten Aussaat ab Mitte Mai sollten Sorten mit etwas früherer Reife als üblich angebaut werden. Mit diesen ist die Abreife sicherer. Gerade bei Körnermais ist ein niedriger Wassergehalt aufgrund der hohen Trocknungskosten wichtig. Bei einer späten Aussaat sollte generell vermehrt auf die Gesundheit der Sorten geachtet werden. Sorten, die weniger anfällig für Blattkrankheiten oder Stängelfäule sind, sind hierfür besser geeignet.
Ab Ende Mai bis Mitte Juni sind nur noch Sorten mit Spätsaateignung zu empfehlen. Dazu gehören neben der frühen Reife auch:
- Eine rasche Jugendentwicklung
- Eine gute Hitzetoleranz
- Eine gute Trockenheitstoleranz, falls es auf diesem Standort zu Sommer- oder Frühsommertrockenheit kommen kann
- Eine gute Blattgesundheit (bei spät gesäten Beständen ist bei vermehrtem Auftreten von Blattkrankheiten die Gefahr von Blattverlusten erhöht)
- Eine gute Toleranz gegen Stängelfäule
- Eine passende und sichere Abreife für die verbleibende Vegetationsperiode
Auf den mittelfrühen Lagen empfehlen sich frühe Sorten bis S 200 (maximal S 220) und auf den späten Lagen Sorten bis S 230 mit guter Blattgesundheit und guter Hitzetoleranz (Tabelle 2):
Tab.2: spätsaatgeeignete, frühe Sorten
Das Anbaurisiko für Mais steigt ab Mitte Juni stark an.
Im Juli gesäter Mais wird in der Regel nicht mehr reif, auch nicht bei Reifezahlen von S / K 160 oder 170.
Bodenfeuchte
Für die Maisaussaat muss der Boden genügend Feuchtigkeit aufweisen, ansonsten verzögert sich das Auflaufen der Pflanzen und die Abreife wird noch später oder gar nicht mehr erreicht. Generell sollte noch genügend Niederschlag für den Mais fallen oder beregnet werden. Auf sehr leichten, sandigen Böden mit generell niedrigen Niederschlägen im Sommer sollte nach Getreide-GPS oder Wintergerste auf Zweitfruchtmais verzichtet werden.
Aussaatstärke / Bestandesdichte
→ Je niedriger die Bestandesdichte desto höher ist in der Regel der TS- und Stärkegehalt. Je mehr sich die Aussaat verzögert, desto dünner sollte der Bestand sein. Werden z.B. Mitte April 8,5 - 9 Körner pro Quadratmeter gelegt, so sollten Mitte Juni nur noch 7,5 Körner gelegt werden.
→ Der Aufschlag zur Aussaatstärke sollte maximal 2% betragen. Bei warm-feuchten Bedingungen kann der Auflauf bis zu 98% der Körner betragen.
Spätere Ernte
Eine Spätsaat führt immer zu einer späteren Ernte. Nicht zu früh ernten.
→ Warme, sonnige Oktobertage müssen für die Kornfüllung ausgenutzt werden.
→ Bei Blattschäden durch Frost oder Krankheiten zügig ernten. Dabei immer den ganzen Bestand einschätzen, nicht nur die trockenen Pflanzen am Rand.
→ Die Zugabe von Siliermitteln födert die Stabilität der Silage.
→ Stoppelbearbeitung für die Feldhygiene ist besonders wichtig nach Krankheiten.